25. August 2024

Bericht von Stefan Bossart, Willisauer Bote

Kinderfreundliche Gemeinde – als erstes Schweizer Dorf erhielt Wauwil 2009 das Gütesiegel der Unicef und darf dieses auch die kommenden fünf Jahre tragen. 

Den Kindern eine Stimme geben, sie mitbestimmen und mitgestalten lassen: Alle vier bis fünf Jahre wird geprüft, ob Wauwil Wort hält und das Unicef Label «Kinderfreundliche Gemeinde» weiterhin tragen darf. Und? Sie darf! Die Rezertifizierung ist geschafft und wurde am Freitagmorgen im Zentrum Linde gehörig gefeiert. Jubel, Trubel, Heiterkeit war angesagt. «Chom emal, zeig die mal» sangen die rund 300 Schülerinnen und Schüler aus vollen Kehlen. Damit brachten sie selbst Gemeindepräsident Ivo Kreienbühl zum Tanzen, bevor er ans Mikrofon trat. Er traf auf ein aufmerksames und wohl auch sein jüngstes Publikum während seiner zu Ende gehenden Amtszeit. 

Kinder und Jugendliche setz(t)en Akzente

Ob bei der vom Jugendparlament initiierte und umgesetzte Neugestaltung der Bahnhofsunterführung, ob via Zirkuswoche oder dem von den Sekschülerinnen und -schülern selbst gestalteten Pausenhof: Die junge Generation hat  in den vergangenen fünf Jahren sichtbare Akzente gesetzt und gleichzeitig auf politischem Parkett einiges bewegt. Tempo 30 auf der Hauptstrasse und damit mehr Sicherheit auf dem Schulweg – es war mitunter ein Anliegen der Schülerschaft, welches von der Arbeitsgruppe «Kinderfreundliche Gemeinde» und dem Gemeinderat aufgenommen wurde. «Diese Angelegenheit brauchte ghörig ‹Schnuf›. Ein Label bereitet viel Freude und ist gleichzeitig eine grosse Herausforderung», sagte Ivo Kreienbühl. An die Kinder und Jugendlichen gewandt hielt er fest: «Wir feiern, um den gemeinsamen Weg weiterzugehen.» Mit ins Boot holen, dies will der Gemeinderat die Kinder beispielsweise, sobald sich der geplante Schulhausneubau konkretisiert. Was bereits 2017 beim Erweiterungsbau der Fall war, soll erneut Schule machen. «Bei der Ausgestaltung des Pausenhofes oder der Klassenzimmer sollt ihr ein gewichtiges Wort mitreden dürfen.»

Eine Pioniergemeinde

Als «Expertinnen und Experten ihrer Generation» die Gemeinde mitgestalten und die eigenen Anliegen einbringen. Dazu ermunterte Bettina Junker die Jugendlichen und Kinder bei der Zertifikatsübergabe. Die Geschäftsführerin der Unicef Schweiz und Lichtenstein liess es sich nicht nehmen, persönlich an diesem Anlass teilzunehmen. Mit Grund. «Für uns war die Gemeinde Wauwil ein eigentlicher Türöffner.» 2009 als schweizweit erste mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zertifizierte Ortschaft, habe Wauwil eine Pionierrolle angetreten. «Mit gutem Beispiel vorangegangen, liessen sich mittlerweile 65 weiter Gemeinden zertifizieren und verfolgen eine aktive kommunale Kinder- und Jugendpolitik. Damit partizipieren sie die jüngste Generation aktiv an der Gemeindeentwicklung.» Solche Erfolge trügen dazu bei, dass sie sich im «schönsten Job überhaupt» wähne. Unter tosendem Applaus der Kinder übergab sie anschliessend das Zertifikat. Ein Geräuschpegel, der an diesem Morgen nur noch einmal mit 300 Jubelschreien übertroffen wurde. Mitdenken, mitreden und mitgestalten – das geleistete und weiter angepeilte Engagement brachte den Kindern und Jugendlichen neben einer etwas längern Pause auch ein von der Gemeinde gestiftetes Znüni ein. 

 UNICEF

Zehn Jahre Unicef-Label Kinderfreundlichkeit gefeiert

Wauwil als Leuchtturm der UNICEF

Als erste Gemeinde der Schweiz wurde Wauwil von Unicef zum dritten Mal als besonders «kinderfreundlich» ausgezeichnet.

Gemeindepräsidentin Annelies Gassmann konnte am Freitag-Vormittag, 10. Mai 2019, im Zentrum Linde Wauwil nebst den zahlreich erschienenen Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungs- und Behördenmitgliedern auch Nicole Hinder, als Vertreterin der Unicef und Charly Freitag, den Verbandspräsidenten des RET Sursee-Mittelland, herzlich begrüssen.

Nicole Hinder von der Unicef lobte, dass sich Wauwil seit Jahren zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendfreundlichkeit bekenne; Wauwil sei ein Leuchtturm, insbesondere auch für Gemeinden mittlerer Grösse. «Die Verantwortlichen zeichnen sich durch ein hohes und glaubwürdiges Engagement für die Gemeinde allgemein und für die Kinder und Jugendlichen im Speziellen aus. Die offene und lösungsorientierte Zusammenarbeit und Vernetzung unter den Beteiligten wird als bemerkenswert beurteilt», so Nicole Hinder.

Vor versammelter Schülerschar konnte Gemeindepräsidentin Annelies Gassmann die erneute Auszeichnung vonseiten der Unicef entgegennehmen. «Diese Ehre sei und bleibe Verpflichtung, das Wohl der Kinder und Jugendlichen auch nach zehn Jahren bei all den Entscheidungen zu beachten und zu berücksichtigen», so Annelies Gassmann. «Dieses Verständnis sei über all die Jahre gewachsen und gefestigt worden. In den letzten Jahren seien die Bereiche Partizipation und Vernetzung weiterentwickelt und vertieft worden. Sie erwähnt im Speziellen die Verleihung des kantonalen Kinder- und Jugendawards an die Schule Wauwil für die besondere Leistung in der kindgerechten Lebensraumgestaltung sowie den Anerkennungspreis für das Projekt Schul(t)räume und Pausen(t)räume ebenfalls durch den Kanton. Viele Aktivitäten, wie der Kids-Rat, der Sek-Rat, der Znünimärt und das Bonus/Malus-System seien feste Bestandteile im Alltag geworden.» 

Mike Heuberger, Lisa Kaufmann und Samira Siegrist, als Vertreter(innen) der Schülerschaft stellten eindrücklich Beispiele der erfreulichen Partizipation vor. Die Vocals unter der Leitung von Tobias Grüter sorgte mit verschiedenen Einlagen für die feierliche Umrahmung des Anlasses. Mit einem kräftigen «Zigi-Zagi-Hoi» wurde das anschliessende gemeinsame «Znüni für alle» verdankt.

Bericht aus Wauwiler Info Juni 2019